Geschichte: Auszug aus der Chronik von Sievernich |
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Funde „Auf dem Berg“ in einer Sandgrube, wobei Urnengräber aus der jüngeren bis mittleren Hallstattzeit ( 900 bis 600 v.Chr.) entdeckt wurden, belegen die Ansiedlung ackerbautreibender Menschen schon vor unserer Zeitrechnung. Mehrere Urnen, wohlgeformte Bleigefäße und ein Spinnwirtel geben Zeugnis von der Kultur des damaligen Volkes. Siedlungsreste aus römischer Zeit sind so umfangreich, daß der Volksmund bis heute von einer großen Römerstadt spricht, die sich von Zülpich über Sievernich bis Disternich erstreckt haben soll. Im unteren Kleinfeld, Bereich Grachhof, wurden massive römische Steinsärge mit reichen Beigaben und die Reste eines Töpferofens gefunden in dem man graublaues Geschirr brannte. Einige steinzeitliche Funde zeugen von einer noch viel früheren menschlichen Siedlungstätigkeit. Das Ansiedlungsgebiet des römischen Sievernich war bestimmt durch zwei römische Militärstraßen und einem Handelsweg. Die Römerstraße von Köln über Zülpich nach Reims und die alte Militärstraße (Heerweg) von Trier über Zülpich nach Neuß begrenzten das römische Ansiedlungsgebiet im Bereich von Sievernich. Die Handelsstraße Aachen – Frankfurt, im 8. Jahrhundert Krönungsstraße der deutschen Kaiser, verlief durch Sievernich (heute Johannesstraße) am Siechhaus vorbei Richtung Rheinbach. Es war ein 6m breiter und 1m hoher Dammweg mit Seitengräben, der heute teilweise noch erhalten ist. Nicht eindeutig ist die Namensgebung für den Ort Sievernich. Sievernich kommt vielleicht aus vorchristlicher, keltischer, sicher aber aus römischer Zeit. Kann die Namensgebung auf das keltische Wort „acun“ römisch „acum“ zurückgeführt werden? Endung „ich“ - „Wohnsitz, Heim“ Ist Severiniacum aus einem gallischen Gutshof gewachsen? Heim des Römers Severinius (Severinus)?
Ein Heinrich von Sievernich war 1181 Grundherr. In der Urkunde heißt es „Wir Nobilis Edler genannt - die Herren von Sievernich - waren ab 1153 die ersten Grundherren. Dem Entwurf des Ortswappens liegt das Wappen und das Siegel des 1. Grundherren Heinrich von Sievernich zu Grunde. Im Zülpichgau unter den Landesherren von Jülich stellten die Sievernichs den Gerichtsherren. Im Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (Beginn der französischen Zeit) war der Ort durch die Scheidgasse (heute Pfarrer Alef Straße bis ins Kleinfeld) in einen nördlichen Teil (Grafschaft Jülich „em Dörp“) und in einen südlichen Teil (kurkölnischer Teil „in de Gass“) in zwei Teile getrennt. Es hat immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen von Köln und den Grafen bzw. späteren Herzögen von Jülich gegeben. Es ging in diesen Kriegen um die politische Vormachtstellung im Rheinland. Die Auswirkungen der Feindschaft zwischen den Grafen von Jülich und den Erzbischöfen von Köln wurden im besonderen Maße am Beispiel des Dorfes Sievernich deutlich. Völlig überraschende Überfälle der Parteien in das Gebiet des Gegners führten wiederholt zur totalen Zerstörung von Städten, Dörfern und auch von Sievernich. In den Raubkriegen Ludwig XIV (im pfälzischen Krieg) wurde Sievernich 1689 von den Franzosen geplündert und in Brand gesteckt. Noch 1795 hatte Kloster Füssenich, welches zum Kölner Erzbistum gehörte, 164 Morgen Land, St. Severin in Köln 11 Morgen und St. Maria im Kapitol 13 Morgen Land als Eigentum in Sievernich. Die Burg wird in Privatbesitz als Trakehner-Gestüt genutzt und steht für Besichtigungen nicht zur Verfügung. |