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Die Pfarrei St. Johann Baptiste in Sievernich

 

Sievernich gehörte mit seiner Kapelle zur Pfarre St. Martin in Mersburden bei Zülpich. 1208 wurde erstmalig eine Kapelle in Sievernich, untergeordnet der Martinspfarre in Mersburden (Zülpich) und der Abtei Steinfeld schriftlich erwähnt, die jedoch wesentlich älter sein muß.

1208 also kam diese Kapelle an das Kloster Steinfeld und Steinfelder Chorherren übten hier die Seelsorge aus. Der hl. Hermann Joseph von Steinfeld lebte etwa von 1150 bis 1241 (oder 1252). Er war zeitweise auch in Sievernich als Seelsorger tätig.

1550 hatte die Kapelle alle Pfarrechte mit Ausnahme der Taufspendung; 1723 (oder 1725 ?) erhielt sie auch dieses Recht. Schutzpatron der Kapelle und der heutigen 1870/71 erbauten neugotischen Kirche ist  Johannes der Täufer.

Die Kuraten von Sievernich wohnten im Pfarrhaus von St. Martin in Zülpich und kamen aus Steinfeld. Für ihren Dienst in Sievernich bekamen sie jährlich 6 Mltr. Roggen und 2 Paar Schuhe. Schon 1732 wohnten die Kuraten von Bessenich und Sievernich in dem vom Steinfelder Abt erbauten Pfarrhaus Sievernich.

Im Mittelalter bis 1801 gehörte Sievernich zum Dekanat Zülpich - Archidiakonalbezirk Bonn. Nach der Auflösung des Dekanats Zülpich im Jahre 1801 gehörte Sievernich zu Nideggen und 1827 zum Dekanat Nideggen. 1806 wurde Sievernich ein Rektorat unter der Pfarre Disternich. Ab 1835 wurden Pfarrerhebungsanträge gestellt. Nach langen Verhandlungen wurde 1854 Sievernich von der Pfarre Disternich abgetrennt und zur selbständigen Pfarre erhoben. 1869 ist nach dem Abriß der Kapelle mit dem Neubau der gotischen Kirche am gleichen Standort begonnen worden. Aus Spenden und nur eigenen Mitteln wurde die Kirche errichtet.

Im Jahr 1871 wurde die Schule gebaut.

Am 7. Juli 1873 ist die Kirche durch Erzbischof Paulus Melchers konsekriert worden.

1925 Neugründung des Dekanats Zülpich.

Im 2. Weltkrieg (in der Nacht vom Mittwoch 28.02.1945 auf Donnerstag 01.03.1945)  wurde Sievernich bei den Kämpfen um den Neffelbachübergang fünf Stunden lang unter dem Feuer von etwa 60 Panzern beschossen. Hierbei wurde auch die Kirche und das Pfarrhaus schwer zerstört - die Kirche brannte total aus. Heute gehört Sievernich zum Dekanat Vettweiß – Nörvenich, Bistum Aachen.

Die Sievernicher Kirche besitzt eine Reliquie des hl. Hermann Josef aus Steinfeld (†1241), der im Kloster Zülpich - Hoven und auch in Sievernich tätig war. Durch Spenden wurde im Oktober 1953 eine wertvolle, in Fatima gefertigte, Marienstatue erworben.

Aus Sievernich stammt der Kölner Weihbischof Josef Müller (1845-1921).

Die Pfarrer von Sievernich seit 19931:

  • Alexander Alef (1931-1943, 1945 im KZ-Lager Dachau umgekommen),

  • Josef Trimborn (1943-1954),

  • Ernst Reichardt (1954-1968),

  • P. Matthias Ruypers SMM (1968-1984),

  • Heribert Kleemann (seit 1984).

Kirchenbücher:

  • Taufen und Begräbnisse von 1727 an;

  • Heiraten von 1854 an,

  • Urkundenbuch von 1517 an;

  • in Brühl: Taufen, Heiraten und Begräbnisse 1770-98.

Bauten


Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer.

  • Über die alte Kapelle ist nichts bekannt. 1869 trat an ihre Stelle die heutige Kirche nach Plänen von Vinzenz Statz, überarbeitet von Heinrich Nagelschmidt und August Carl Lange.

  • Am 7. Juli 1873 wurde sie geweiht.

  • Nach der Kriegszerstörung vom 1. März 1945 baute man nach Plänen von Architekt Wilhelm Ernst die Kirche wieder auf.

  • 1955 bis 1958 wurde sie renoviert und eine Fatimakapelle eingerichtet.

  • Dreischiffige Hallenkirche, drei Joche, Querschiff (Sakristei), vorgesetzter Westturm

  • 154 Sitz- und 200 Stehplätze.

Der Hochaltar stammt aus der alten Pfarrkirche in Pattern. Pattern ist dem Braunkohletagebau Inden zum Opfer gefallen. Abbau, Aufbau und Restaurierung des Schnitzaltares sind aus Spenden unserer Pfarre aufgebracht worden.

Der Altar ist eine kostenlose und ewige Leihgabe des Bistums Aachen. Der Altar konnte aber aus Platzgründen nicht komplett in der Sievernicher Kirche aufgebaut werden. Der linke und rechte Teil (Seitenaltäre) befindet sich im Kirchendepot Wenau.

Der Schnitzaltar wurde vom bekannten Bildhauer Karl Heinz Müller aus Brühl restauriert. Ab 1989, aber ganz sicher 1990 stand der Altar in der Sievernicher Kirche. Vorher ist der ganze Chorraum (Zelebrationsaltar ist auch neu) neu gestaltet worden.

Die Dorfbewohner haben unentgeltlich hier gearbeitet.

Glocke: h aus 1930, Gießerei Petit & Edelbrock, Gescher.

Orgel: 11 Register, aus 1953, Gebr. Gebhard, Boppard.

Figuren: 4 Evangelisten (in den Galerien über den Sakristeien), Holz, H. 75 cm, aus 1978, Peter Seekircher, Sievernich; Taufe Christi, Gips, H. 140 cm, 19. Jh.

Turmreliquiar des hl. Hermann-Josef, Messing, H. 32 cm.

Pfarrhaus 1541 erbaut, 1827 restauriert, 1960 u. 1974 renoviert, freistehend, zweigeschossig in sechs Achsen mit steilem Walmdach, seitlicher erdgeschossiger Anbau 450 x 370 cm.

Pfarrheim, Zehntscheune aus dem 16. Jh.; Backstein, 12,20 x 8,70 m, Traufhöhe 6,00 m, 1966/67 restauriert und 1985 als Pfarrjugendheim eingeweiht. Pläne von Karl Josef Ernst, Zülpich.

Anschrift: Kath. Kirchengemeinde, St. Johann Baptist, Sievernich, Pfarrer-Alef-Str. 11, 52391 Vettweiß, Tel.: 0 22 52/35 00, Kostenstelle: 0519670

Pfarre mit 362 Katholiken HWS, 3 NWS und 11 Nichtkatholiken.

Wallfahrten nach Banneux, Füssenich, Maubach und Kevelaer.

Schrifttum

A. J. Zorn, Der Architekt August Carl Lange (1834-1884), Diss. RWTH Aachen 1980,5.99-104.